ROMA - Una Notte Speciale

April 2000

ROM, dies überschwenglich reiche Museum aller Kunst,  diese moderne Großstadt im Süden, diese  Stadt, die voll ist von lautem, raschem, sinnreichem Leben und in die doch der warme Wind, die schwüle Trägheit des Orients hinüberträgt.....

Thomas Mann ("Der Wille zum Glück")

 

Rom, die Ewige Stadt, wo soll man mit einer Beschreibnung anfangen?? Die ganze Stadt ist im Prinzip ein gigantisches Open-Air-Museum!! Das südliche Flair mit Straßen-Cafes, Trattorien, schönen Piazzas zeigt sich zum Heiligen Jahr wieder im alten Glanz. Jahrelang waren antike Kostbarkeiten - sehr zum Ärger der Besucher - eingerüstet und verhüllt. Allein die Renovierung der Sixtinischen Kapelle dauerte fünfzehn Jahre. Kunstwerke, die Jahrtausende überdauert haben, werden durch den Smog im D-Zug-Tempo zerfressen. 1981 begann eine großangelegte Renovierungsaktion, da man festgestellt hatte, dass bereits über 25% Prozent des historischen Baugesteins zerfressen waren. Jetzt erstrahlen die alten Kunstwerke wie Petersdom, Pantheon, Forum Romanum und Trevi-Brunnen wieder im alten Glanz.... 

Dank ausgeklügelter Beleuchtungstechnik entfalten diese Kunstwerke bei Nacht  einen ganz besonderen Zauber.

 

 

Petersdom

San Pietro, die wichtigste Kirche der Christenheit prunkt mit einer gigantischen Kuppel. Das architektonische Meisterwerk stammt - wie könnte es anders sein - von Michelangelo.  Die Kirche ist 211 Meter lang, bis zu 186 m breit und bietet Platz für 60.000 Gläubige. Der Petersdom wurde im Jahr 349 fertiggestellt. Sein jetziges Aussehen hat der  Dom seit 1614. 

Diese tolle Aussicht  über die Via della Conciliazione auf den Petersdom gibt es allerdings erst seit 1934 und hat Ihren Ursprung in einer der größten Bausünden des faschistischen Italiens. Anfang der dreißiger Jahre ließ Mussolini hier ein hübsches Stadtviertel mit engen Gassen und malerischen Plätzen niederwalzen um seine Pläne von einem kolossalen und mächtigen Rom zu verwirklichen. 

 

 

Michelangelos Kuppel ist der "krönende" Abschluß des Vatikan-Besuches. Beim Aufstieg in der zweischaligen Kuppel fragt man sich, wie es vor 350 Jahren ohne Computer und Baumaschinen möglich war, solche ein Meisterwerk zu konstruieren. 

In 136 m Höhe hat man dann einen atemberaubenden Ausblick auf den Petersplatz und Rom.

 

 

Das beeindruckende Portal des Petersdomes

 

 

 

 

Fontana di Trevi (Trevi-Brunnen)

Der "Fontana di Trevi" war einst der Endpunkt des Aquädukts der Aqua Vergine, eine der wichtigsten Wasserzuleitungen des alten Roms.  1732 beauftragte Papst Urban VIII. Pannini mit dem Bau einer "monumentalen Wasserschau- wand". Um die Arbeiten zu finanzieren, erhob der Papst eine Weinsteuer. Steuern auf ein edles Getränk - und das für gewöhnliches Brunnenwasser - damit stieß er bei den Römern auf wenig Verständnis. Voll Verachtung warfen sie jedes Mal gestenreich eine Münze als Steuerschuld ins Brunnenbecken.

Hier hat also die Tradition des Münzenwerfens ihren Ursprung....

.... wer eine Münze über die Schulter in den Brunnen wirft und dabei "Arrividerci Roma" sagt, kommt zurück nach Rom. 

Jährlich werden Münzen im Wert von ca. 30.000 DM in den Brunnen geworfen. Das Geld erhält das Rote Kreuz, welches extra einen Angestellten mit dem Einsammeln und Zählen beschäftigt. Zwei Hilfskräfte überwachen ihn dabei. 

In der Neuzeit wurde der Brunnen durch Anita Ekbergs Bad für Fellinis Film "La Dolce Vita" berühmt. 

 

 

 

Monumento Vittorio Emanuele II.

Wie eine überdimensionale Hochzeitstorte oder eher wie eine Mega-Schreibmaschine, so thront es mitten auf der belebten Piazza Venezia, das mit 12 m Höhe gigantischste Reiterdenkmal der Welt, das sich der italienische König 1885 bis 1911 errichten ließ. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Grabmal des Unbekannten Soldaten angefügt. Als letzte Zugabe kamen 1970 noch die beiden Ewigen Feuer hinzu. Das Monument krönen zwei Bronze-Wagen mit der Siegesgöttin, für die Römer das Beste am Denkmal. Die Siegesgöttin kann man nämlich von verschiedenen Stellen der Stadt sehen; so dient das protzige Monument wenigstens als Orientierung.

 

 

 

 

Forum Romanum

510 v. Chr. ließ der letzte etruskische König von Rom das sumpfige Gebiet in der Talsenke entwässern. Nach dem Bau des Jupitertempels auf dem Kapitol wurden auch im Forum die ersten Tempel errichtet. Bald folgten Plätze für Versammlungen, eine Senatshalle und Rednertribünen. Im Vestatempel hüteten die vestalischen Jungfrauen das heilig Feuer - ein Symbol der Stadt Rom, das nie erlöschen durfte.

 

Auf dem oberen Bild von links nach rechts die drei Säulen des Kastor-und- Pollux-Tempels, die Basilica Emilia, der Arco di Septimius Severus, die Säulen des Vesta-Tempels und rechts hinten die Curia, das Sitzungsgebäude des Römischen Senats.
391 wurde das Christentum zur Staatsreligion, die Tempel im Forum bleiben aber noch bis 394 geöffnet. Anschließend dienten die Statuen, Säulen und Kapitelle als Baumaterial für das neue, christliche Rom. Im 17.Jahrhundert verkam das Forum sogar zur Kuhweide. Ernsthafte Ausgrabungen begannen Mitte des 19.Jahrhunderts. 

Sie förderten zwar einiges zutage, dennoch benötigt man etwas Phantasie, um sich das einstige Machtzentrum vorstellen zu können.

 

 

 

 

 

Pantheon

"...von Engeln, nicht von Menschenhand entworfen"

Dieses Lob bekam das Pantheon von keinem geringeren als Michelangelo. Der Prachtbau gilt als schönster und genialster Ausdruck römischer Architektur. Sein Ursprung geht zurück auf 27 v.Chr., als Agrippa einen Tempel für alle Götter schaffen wollte. Zwischen 120 und 125 n.Chr. wurde der Tempel unter Kaiser Hadrian völlig umgestaltet; 609 wurde er zur Kirche von "Sankt Marien und allen Märtyrern" geweiht.

Vor allem das Innere ist von außergewöhnlicher Schönheit und perfekter Harmonie der Formen. Durchmesser und Raumhöhe sind gleich, ebenso die Höhe der Wand und der Kuppel. Die Kuppel, ursprünglich innen wie außen mit vergoldeten Bronzeplatten verkleidet, ist mit über 43 m Durchmesser, die größte, die je gemauert wurde. Durch eine neun Meter große Öffnung fällt Licht ins Innere. Die Wandver- kleidung und der Fußboden entsprechen noch weitgehend dem Originalzustand.

 

 

 

 

Il Colosseo

Mit dem Bau des Kolosseums wurde 72 v.Chr. begonnen, acht Jahre später - unter Kaiser Titus wurde es eingeweiht. Es hatte drei Stockwerke, war 188 m lang und 156 m breit und bot bis zu 50.000 Zuschauern Platz. Um die Zuschauer vor der Sonne zu schützen gab es ein Sonnen- dach aus Segeltuch, welches durch 1000 Matrosen bedient wurde. 

Das Kolosseum wurde mit einem 100 Tage währenden gigantischen Fest eingeweiht; an die 2000 Gladiatoren und 9000 wilde Tiere wurden im Verlauf der Feierlichkeiten getötet. 

Die Vorstellungen in der neuen "Festspielhalle" waren nichts für empfindliche Naturen. Die Zuschauer sahen ein Spektakel, dessen Erfolg vom vergossenen Blut abhing.

.. je grausamer die Spiele, desto höher das  Ansehen des Veranstalters in der Gunst des römischen Volkes.
In den Gängen unter der Arena standen die Gladiatoren bereit. Zusammen mit den wilden Tieren warteten sie auf ihren - möglicherweise letzten Auftritt. Löwen und Tiger - unter Kaiser Antonius Pius auch Elefanten und Krokodile - wurden mittels eines ausgeklügelten Systems von Seilzügen, Toren und Falltüren in die Arena gehievt. Das unterirdische Labyrinth war abgedeckt, darüber befand sich eine Sand- schicht, die das viele Blut aufsog. In der Arena selbst gab es zwei Türen, durch die eine kamen die Gladiatoren; sie reihten sich auf und begrüßten den Kaiser mit den Worten "die dem Tode Geweihten grüßen Dich". Durch die andere Türe wurden die getöteten Gladiatoren hinaustransportiert.